Das Umweltbildungszentrum „Drei Eichen“ wird seit 1992 vom Verein Naturschutzpark Märkische Schweiz e.V. betrieben. Hier können Schulklassen, Kitagruppen, Familien und andere Gruppen ihre Zeit verbringen und den Wald erkunden, an Naturschutzprojekten teilnehmen, Angebote der Wildnispädagogik nutzen, über Nachhaltigkeit lernen oder auf GPS-Tour gehen.
Der Ort „Drei Eichen“ selbst ist unter diesem Namen schon sehr lange bekannt, auch wenn es nicht immer eine Bildungs- und Herbergseinrichtung war.
In einer Urkunde der Gebrüder Ziegesar von 1527 ist das wichtigste „Privilegium der Stadt Buckow“ festgehalten. In diesem Schreiben wurden die Rechtsverhältnisse zwischen der Grundherrschaft, Stadt und Bürgerschaft geregelt.
Damals wurde das Gebiet von Drei Eichen „Strauch“ genannt, denn der Baumbestand, nicht Grund und Boden, wurde den Bürgern von Buckow überlassen. Sie holten sich hier ihr Nutzholz.
Von 1816 bis 1950 gehörte das Gebiet von Drei Eichen zum Land Lebus und meistens zu Buckow, für einige Jahre aber auch zu Müncheberg.
Im Historischen Ortslexikon für Brandenburg heißt es, dass sich Drei Eichen 1823 als Familien-, Jäger- und Gasthaus auf 3 Morgen mit 16 Einwohnern begründet.
1864 soll hier ein Gasthof mit Etablissement und ein Wohngebäude,
1895 dann nur noch ein Wohnhaus gestanden haben.
In der Literatur sind folgende Worte zu finden: „… Bald sahen wir „Dreieichen“, das manche Wandlung durchgemacht hat. Zur Zeit, als noch das Vieh aus dem Oderbruch nach Berlin getrieben wurde, legten die Händler im Gasthaus Dreieichen die erste Rast ein….“.
Später nutzte die Buckower Herrschaft das Gasthaus Drei Eichen als Jagdhaus.
In den Jahren danach entstand ein Gutsbesitz mit Wohn-, Gäste- und Försterhaus, Bäckerei, Wäscherei und Stallungen (vermutlich des Herrn von Flemming, Buckow). Der Besitz hatte eine Größe von 167 ha.
Davon entfielen etwa 1 ha auf den Gemüsebau, 54 ha auf die Landwirtschaft, 98 ha auf die Forstwirtschaft und 14 ha auf Seen.
1928 erfolgte die Vereinigung mit der Stadt Buckow und der Gutsbezirk Buckow wurde aufgelöst.
1911 wurde das Hauptgebäude im Württembergischen Landhausstil erweitert. Bauweise und Ausstattung waren sehr gut bis wertvoll und damals schon für gehobene Ansprüche. Das Privatgut Drei Eichen wurde zum „Mustergut“ und stand später unter der Kontrolle der Deutschen Landwirtschaftlichen Gesellschaft.
Der einstige Wirtschaftshof mit Viehstallungen und Scheune befand sich auf dem Gelände „Alte Mühle“ gleich in der Nähe von Drei Eichen. Der wirkliche Wert des Gutes mit Inventar und Einrichtungen wurde mit 1.750.000,- Reichsmark angegeben.
Danach wurden weitere Gebäude erbaut, um für das Personal und die Tiere Unterkünfte zu schaffen. Alle aufgeführten Gebäude hatten eine ihrem Nutzungszweck entsprechende Bestausstattung und es wohnten zeitweise nur wenige Menschen hier (maximal 20 Personen).
In den zwanziger Jahren kaufte der Berliner Kommerzienrat Carl Harter das Gut Drei Eichen als Sommersitz. Es erfolgten dann großzügige Um- und Ausbauten, vor allem am Hauptgebäude, dem ehemaligen Forsthaus.
Der Pfuhl auf dem Gelände von Drei Eichen entstand nach der Eiszeit als kleines Gewässer durch das Auftauen eines Toteisblock.
Durch Trockenlegen gewannen die Bewohner in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine Futterwiese (Weide) für ihre Haustiere, aber durch Vernachlässigung des Dränagesystems und nachfließendes Regen- und Schichtenwasser entstand wieder zwischen Wald und Bebauung das ursprüngliche, natürlicherweise abflusslose Gewässer, der Liebichpfuhl. Pate für den Namen stand die ehemalige Köchin des Kommerzienrates, Frau Liebich.
Am 29. Januar 1944 verstarb der Besitzer von Drei Eichen Carl Harter.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Drei Eichen zum Teil zerstört und ausgeraubt. Im April 1945 rückte die Rote Armee in Drei Eichen ein. Viele wertvolle Gegenstände aus dem Gutsbesitz verschwanden.
Auf Anordnung der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) erfolgte 1945 auch die Enteignung des Besitztums Drei Eichen.
Vom 15. Oktober 1945 bis 22. Oktober 1948 siedelten Graf Wilhelm zu Dohna und seine Ehefrau Elfriede, geb. Rösener, als Neubauern der Bodenreform auf Drei Eichen.
Sie investierten viel Mühe, Kraft und Geld in den Wiederaufbau von Gebäuden und Stallungen. Trotzdem konnten sie, auch aufgrund der geringen Güteklasse des Bodens, die geforderten Abgaben für Getreide und Kartoffeln nicht erwirtschaften. Die Idee, in Drei Eichen eine Pension einzurichten, wurde von den Behörden abgelehnt.
Die Herren Gerhard und Erich Liebich wohnten weiter auf dem Gelände und besaßen auch Bodenreformland (u. a. die heutige sogenannte Zeltwiese). Laut einem Protokoll von 1987 wurden Grundstücke in Grunow durch den Rat des Kreises Strausberg, Abteilung Volksbildung gekauft und ihnen zum Tausch angeboten, welcher auch vollzogen wurde.
1953 wurde Drei Eichen als Forstausbildungsstätte vom Forstamt genutzt. Die 30 bis 35 Lehrlinge schliefen noch auf Strohsäcken und mitgebrachten Decken. Im ehemaligen gekachelten Pferdestall wurden Wannen aufgestellt für den „Badetag“ und ansonsten musste die Pumpe herhalten.
1956 erfolgten Umbau und Instandsetzung des Garagengebäudes. Erst viel später entstand in dem Gebäude der sogenannte Schulungsraum, wo heute das Büro von Drei Eichen zu finden ist.
Beheizt wurden die Gebäude mit einfachen Kachelöfen, da die alten Öfen mit handbemalten Kacheln zerstört waren; Holz zu besorgen war für die angehenden Forstfachleute kein Problem.
In den 50er Jahren wurden in der DDR in landschaftlich besonders schönen Gegenden Touristenstationen eingerichtet. Sie dienten dem Ziel, Kindern und Jugendlichen aus Städten das Erlebnis Natur zu ermöglichen, aber man darf nicht verkennen, dass sie auch zu einer gewissen organisierten vormilitärischen Ausrichtung und Ausbildung dienten (Geländekunde, Arbeit mit Karte und Kompass, Entfernung schätzen, Gruppenübungen mit Gesang, Zeltaufbau, Geländespiele, Basteln usw.).
Auch in Buckow gründete der Staat solch eine Touristenstation in einem jetzt nicht mehr vorhandenen Gebäude zwischen Buckowsee und Sparkasse. Als um 1959/60 die Gebäude von Drei Eichen wieder leer standen zog die Touristenstation unter der damaligen Leitung von Herrn Grunst durch Fürsprache von Helga Labs (Vorsitzende der Pionierorganisation) aus der Stadtmitte von Buckow nach Drei Eichen in die landschaftlich schönere und ruhigere Gegend.
In den Jahren 1967/68 suchte und fand der Staatssekretär im Ministerium für Volksbildung, Werner Lorenz, im heutigen Bürohaus einen Feriensitz.
Er war passionierter Jäger und somit in Drei Eichen dem Wild sehr nahe und außerdem hatte er ein wachendes Auge auf die Touristenstation.
Hauptsächlich Schulklassen und Gruppen aus der ganzen DDR hatten hier die Möglichkeit, Wandertage und Ferien sinnvoll zu verbringen und sich vom Schulalltag zu erholen.
Bis zum Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland 1990 wurden in den vorhergehenden Jahren an den Gebäuden und auf dem Gelände von Drei Eichen zahlreiche Umbauten, Rekonstruktionen, Installationen u. a. von Betrieben, Handwerkern und Feierabendbrigaden vorgenommen.
Am 31.12.1990 beschloss die Landesregierung Brandenburg, d. h. Frau Marianne Birthler als Minister für Bildung, Jugend und Sport, die Abwicklung der Touristenstation Drei Eichen. Sie bestand bis zum 31. Mai 1991.
Nach der Schließung der Touristenstation im Sommer 1991 übernahm nach kurzer Zeit der auch erst neu gegründete Verein Naturschutzpark Märkische Schweiz e. V. die Gebäude, den Liebichpfuhl und die große Wiese (heute Garten und Tiergehege).
Somit konnten auch weiterhin Gäste untergebracht werden – heute insgesamt 74 Übernachtungsmöglichkeiten in den Häusern – und die Existenz von Drei Eichen war gerettet.
Drei Eichen wurde zum „Besucherzentrum für Natur- und Umwelterziehung“. Im Laufe der Jahre konnte es durch verschiedenste Fördermittel (brandenburgisches Umweltministerium, Deutsche Bundesstiftung Umwelt, LEADER u.a.) Schritt für Schritt saniert und modernisiert werden. Zum Beispiel wurde die Heizung von Kohle auf Heizöl und schließlich, rund 20 Jahre später im Zuge der Nachhaltigen Entwicklung von Heizöl auf Pellets, d.h. nachwachsende Rohstoffe, umgestellt. Es entstanden Sanitäranlagen und Pflanzenkläranlage, Solaranlagen, Lehmbackofen und Kräutergarten, Anfang des 21. Jahrhunderts der Spielplatz Trolleburg, das Tipidorf und dringend benötigte Seminarräume.
Seit den frühen 90er Jahren leisteten viele Zivildienstleistende und junge Menschen im Freiwilligen Ökologischen Jahr sowie heute Bundesfreiwillige unzählige Stunden ehrenamtlicher Arbeit für Naturschutz und Umweltbildung zur Unterstützung von Drei Eichen.
Quellen:
M. Kriegel, Berlin 1957: Chronik „Buckow im Lande Lebus“
Peter P. Rohrlach, 1983: Historisches Ortslexikon für Brandenburg,
Teil VII Lebus, Verlag H. Böhlaus Nachfolger Weimar
A. Merk, Buckow: Nachschriften
Ch. Herold, Buckow: Nachschrift