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#08 – Landschaftsgestalter

#07 – Trockenrasen
27. Mai 2022
#09 – Stafsee
27. Mai 2022
Ein heimisches Tier schafft es immer wieder, die Pläne von uns Menschen zu durchkreuzen und negative Schlagzeilen in der Presse zu schreiben. Das zweitgrößte lebende Nagetier auf unserer Erde gestaltet mit seinem besten Wissen und Gewissen die Landschaft, um sich ein schönes Eigenheim mit Selbstversorgergarten für seine Familie anzulegen.

Ein nachvollziehbarer und ehrenwerter Gedanke. Doch leider stellt dieser pelzige Erdenbewohner keine Bauanträge und bespricht seine Vorhaben mit den Gemeinden, sondern besetzt obendrein noch das eine oder andere Gewässer. Wenn er dann noch die angrenzenden Uferregionen in Anspruch nimmt, macht er sich schnell in seiner Nachbarschaft unbeliebt, so dass man ihn am liebsten loswerden möchte. In vergangenen Zeiten haben wir Menschen ihn auch erfolgreich verdrängt. Dies lag unter anderem daran, dass 1754 der Jesuitenpater Charlevoix festgestellt hat, dass sein Schwanz ganz „fischig“ ist, worauf hin das Fleisch des Bibers auch in der Fastenzeit gegessen werden konnte, da der Biber den Fischen zugeordnet wurde. In Brandenburg konnte sich der Biber nur an der Havelmündung und an der Schwarzen Elster halten. Damit sich die Bestände erholen konnten, wurde er in der FFH Richtlinie (Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie) in den Anhängen II und IV gelistet und somit ist die Art durch die Ausweisung und Entwicklung eines europäischen Schutzgebietssystems (NATURA 2000) zu fördern und zudem streng zu schützen. Außerdem ordnet das Bundesnaturschutz-gesetz den Biber zu den besonders geschützten Arten (§ 7 Abs. 2 Ziff. 13) und zugleich den streng geschützten Arten (§ 7 Abs. 2 Ziff. 14) zu. Dank dieser Schutzbestimmungen konnten sich die Bestände gut erholen.

Auch die Wiederansiedlung von verschieden Populationen des Elbebibers und des vordringenden osteuropäischen Bibers brachte einen Populationsanstieg. So wird der Bestand in Brandenburg im Jahr 2015 auf 2.200 Tiere geschätzt. Doch inzwischen wachsen die Populationen immer weiter und damit auch das Konfliktpotenzial zwischen zwei Erdenbewohnern. Die Konflikte lassen sich in drei Bereiche einordnen:

Fraß
Der Biber ist Vegetarier und damit stehen zahlreiche Pflanzen auf seinem Speiseplan. Besonders als Winternahrung benötigt er neben Rhizomen von Wasserpflanzen die Rinde von Bäumen. Am liebsten greift er auf Weichhölzer wie Pappel, Weide oder Hasel zurück, die am besten nicht dicker als 5 cm sind. Doch bei Mangel an Weichhölzern oder jungen Gehölzen bedient er sich auch an anderen Bäumen. Hat der Biber das Glück neben einem Acker mit Mais, Raps oder Zuckerrüben oder auch neben Apfelbäumen zu wohnen, kann er der Verführung nicht widerstehen und bedient sich an den Leckereien vor seiner Haustür.

Erdarbeiten
Bei geeigneten Voraussetzungen legt der Biber sehr gerne Erdbauten an. Da er dabei nicht auf die Verkehrssicherungspflichten achtet, kann es passieren, dass Spaziergänger auf Uferwegen oder auch (Nutz-)Tiere auf einer Wiese einbrechen. Bei Hochwasser nutzt der Biber gerne Dämme, um ein trockenes Zuhause zu finden.

Vernässung
Ist das Wasser an kleinen Fließgewässern oder Gräben für den Biber zu flach (unter 60 – 80 cm), staut er diese an. Dazu baut er an sorgfältig ausgesuchten Stellen wirkungsvolle und stabile Dämme aus Knüppelholz, die er mit Pflanzen und Schlamm abdichtet. Er erreicht damit sein Ziel, dass der Eingang seiner Burg sich unter Wasser befindet und damit vor Feinden geschützt ist. Dass dafür manchmal große Gebiete mit vernässt werden müssen, sieht er nicht so eng.

Auf unserer Geocaching-Route „Von Park zu Park – mit Theodor Fontane Schätze des Natur- und Naturerbes entdecken“ werden Sie Spuren der Biberaktivitäten an vielen Stellen entdecken können, z. Bsp. auch in der Nähe des Caches „Ostoja bobrów – Fontane #25“ [dt. „Biberrevier – Fontane #25“].

Hier handelt es sich um ein Naturschutzgebiet, die offiziellen Wege müssen zukeiner Zeit verlassen werden um den Cache zu finden