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#09 – Stafsee

#08 – Landschaftsgestalter
27. Mai 2022
#10 – Zisterzienserorden
27. Mai 2022
Das Gebiet rund um den Stafsee, welches zum Gut Friedland gehörte, sowie die Güter Kunersdorf, Bollersdorf und Pritzhagen wurden Ende des 18. Jahrhunderts von Helene Charlotte von Lestwitz, auch bekannt als „Frau von Friedland“, bewirtschaftet. Die weitsichtige Frau ließ die vielen kahlen Gebiete aufforsten und schuf damit attraktive Wälder, die zum Teil bis heute in der Märkischen Schweiz vorhanden sind.

Theodor Fontane widmete in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ ein ganzes Unterkapitel der „Frau von Friedland“. Er schreibt:

„Nach dem Tode des Generals, ihres Vaters, übernahm sie sofort die Verwaltung der beiden Güter, und da es ihrem scharfen Auge nicht entging, daß die Bewirtschaftung, um zu größeren Erfolgen zu gelangen, vor allem eines größeren Betriebskapitals als bisher bedürfe, so verkaufte sie ihren Schmuck und ihre Juwelen, um sich in den Besitz eines solchen Kapitals zu bringen.

Dieser erste Schritt, mit dem sie die Verwaltung ihrer Güter begann, zeigt am besten, welcher raschen und energischen Entschlüsse sie fähig war. Es war eine seltene und ganz eminente Frau; ein Charakter durch und durch. General von der Marwitz auf Friedersdorf, der ihr Gutsnachbar war, hat uns in seinen Memoiren eine Schilderung dieser ausgezeichneten Frau hinterlassen. Er schreibt: […] Nicht nur war der Ackerbau im blühendsten Zustande, sondern sie hatte ihre Wälder aus sumpfigen Niederungen auf bisher öde Berge versetzt, diese Niederungen aber in Wiesen verwandelt, und so in allen Stücken. Ein solches Phänomen war natürlicher Weise weit und breit verschrien. Man sagte, sie ritte auf den Feldern umher (das war wahr) und hätte beständig die Peitsche in der Hand, womit sie die Bauern zur Arbeit treibe – das war erlogen. Ich fand im Gegenteil eine wahre Mutter ihrer Untergebenen in ihr. Wo sie sich sehen ließ, und das war den ganzen Tag bald hier, bald dort, redete sie freundlich mit ihnen, und den Leuten leuchtete die Freude aus den Augen. Aber gehorchen mußte alles. Sie war aber nicht bloß eine Landwirtin, sondern eine höchst geistreiche und in allen Dingen unterrichtete Frau.“