parallax background

#19 – Trockenlegung des Oderbruches

#18 – Alte Flussarme und Auen der Oder
27. Mai 2022
#20 – Niedergang des ostpreußischen Adels
27. Mai 2022
»Am Westufer der Oder, nach rechts hin vom Flusse selber begrenzt, nach links hin von den Abhängen des Barnim-Plateaus wie von einem gebogenen Arm umfaßt, liegt das Oderbruch. Es ist eine sieben Meilen lange und etwa zwei Meilen breite Niederung.«

So beginnt Theodor Fontane in seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg die Beschreibung des Oderbruches, nördlich von Frankfurt (Oder). Das Oderbruch war vor seiner Urbarmachung eine „wüste und wilde Fläche“. Die alten Dörfer im Bruch lagen vor der Eindämmung dieses ehemaligen Sumpflandes mit ihren Häusern auf einem Haufen (eng beieinander liegende Häuser). Fischfang und Wiesen für eine bescheidene Viehhaltung hatten jahrhundertelang die Existenzgrundlage gebildet. In den Jahren 1693, 1701 und 1715 gab es bei Wriezen so viele Hechte, dass man sie mit Keschern fing und selbst mit Händen greifen konnte. An den Markttagen fanden sich aus den Bruchdörfern hunderte von Kähnen in Wriezen ein und verkauften ihren Vorrat an Fischen und Krebsen an die dort versammelten Händler. Ein bedeutender Handel wurde betrieben und der Fischertrag des Oderbruches ging bis Böhmen, Bayern, Hamburg, ja die geräucherten Aale bis nach Italien (vgl. https://www.barnim-oderbruch.de/willkommen/geschichte).

Mit der Entwässerung des fruchtbaren Oderbruches entstanden in den Jahren 1747 bis 1753 25 neue Siedlungen. Der mit der Trockenlegung verbundene wirtschaftliche Aufschwung führte dazu, dass es zu einer zweiten Phase der Neuansiedlungen kam. So wurden bis 1776 weitere acht Siedlungen geschaffen.

Vor der Trockenlegung wurden diese Flächen immer wieder von der Oder überschwemmt und die Ernte zerstört. Friedrich II (1712-1786) ordnete daher den Bau von Deichen an. Seither siedelten sich immer mehr Kolonisten aus entfernten Gebieten an. Die Haupterwerbsquelle der Kolonisten dieser Dörfer war die Landwirtschaft. Durch die harte Arbeit der Kolonisten konnte sich das Oderbruch zu einem wichtigen Versorger mit landwirtschaftlichen Produkten ent-wickeln und galt seit Beginn des 20. Jahrhunderts als der „Gemüsegarten Berlins“.

Ein Infoschild zum Bau des Deiches befindet sich in der Nähe unter folgenden Koordinaten:

N52 37.815 E014 31.780

Hier handelt es sich um ein Naturschutzgebiet/Biotop, die offiziellen Wege müssen zur keiner Zeit verlassen werden.