Dieser Cache, dessen deutschsprachiger Name „Röthe-Kanal – Fontane #24“ lautet, gehört zu der Route „Von Park zu Park – mit Theodor Fontane Schätze des Natur- und Kulturerbes entdecken“, die 31 Verstecke von Buckow durch den Naturpark Märkische Schweiz, den Landschaftspark Wollup, den Stadtpark in Kostrzyn nad Odrą und den Nationalpark „Ujście Warty“ bis nach Słońsk miteinander verbindet. Th. Fontane (1819-1898) war Apotheker, aber vor allem Schriftsteller und Journalist. Er reiste gerne und schrieb Berichte über seine Reisen. Auf dieser Route begeben Sie sich auf seine Spuren und erfahren mehr über sein Leben und die von ihm beschriebenen Natur- und Kulturschätze.
Es ist durchaus denkbar, dass Theodor Fontane auf seinem Rückweg von der Ritterschlagzeremonie im Juni 1862 an diesem Ort eine kurze Verschnaufpause einlegte, um sich als ein weltneugieriger Journalist anzuschauen, wie der Röthe-Kanal unter der Straße hindurch in die Auen des Warthebruchs mündet. Diese sehr interessante wasserbauliche Lösung von damals, eine seltene „kollisionsfreie“ Kreuzung von zwei Wasserläufen, ist bis heute erhalten
Aber lassen wir uns erst einmal kurz an den Anfang des 19. Jahrhunderts, als es hier noch überall undurchdringliche Sümpfe gab, zurückversetzen. Die erste Straße von Słońsk nach Kostrzyn, die in den Jahren 1828-1833 auf einem künstlich aufgeschütteten Deich gebaut wurde, musste in einem Bogen um das sumpfige Gebiet der Wartheauen errichtet werden. Durch die Aufschüttung des Deiches in einiger Entfernung vom Flussbett weg wurde im Deichvorland Raum geschaffen, in dem sich die von der Warthe, aber auch von der Oder, geführten Wassermassen bei Hochwasser frei und für Menschen sicher ausbreiten konnten. Es war ein für damalige Zeit ziemlich herausforderndes Unterfangen, welches sehr viel Arbeitsaufwand und innovative technische Konzepte erforderte. Eine weitere Schwierigkeit stellte die Tatsache dar, dass es damals zwischen Górzyca und Kostrzyn noch keinen rechtsufrigen Oderdamm gab.
Der Röthe-Kanal, in Polnisch „Czerwony Kanał” („Roter Kanal“) oder manchmal „Racza Struga“ („Krebsfließ“) genannt, ist ein über 33 km langer Wasserlauf, der in der Nähe von Słubice entspringt. Als ein kleines Flüsschen wird er zunächst von Grundwasser gespeist. Unterhalb von Górzyca entwässert er die trockengelegten landwirtschaftlichen Flächen im Deichhinterland und mündet schließlich unter der Brücke an der Landesstraße DK 22 in das Überschwemmungsgebiet. In seinem unteren Lauf wurde der Kanal eingedeicht, um die Äcker in der Nähe von Górzyca und Czarnów vor Hochwasser zu schützen. Einen zusätzlichen Schutz gegen das Eindringen des Wassers aus dem Überschwemmungsgebiet bieten die sog. Dammbalken aus Holz, die in speziell vorbereitete Führungsschienen in den Brückenpfeilern eingesetzt werden können.
Um den Straßendamm hinterlandseitig vor Unterspülung zu sichern, wurde entlang der Straße ein Abfanggraben angelegt, der das ankommende Grundwasser aus der Umgebung sammelt und dem Schöpfwerk in Chyrzyno zuleitet, wo es schließlich in das Überschwemmungsgebiet abgepumpt wird. An der Kreuzungsstelle überquert der Abfanggraben den Röthe-Kanal mittels einer speziellen siphonartigen Unterführung, Düker genannt. Dadurch wird verhindert, dass das Wasser aus dem Kanal und dem Überschwemmungsgebiet nicht in den Abfanggraben eindringt, aus dem es in den gesamten zu entwässernden Polder überschwappen könnte. Es handelt sich also um eine „kollisionsfreie“ Kreuzung von zwei auf unterschiedlichen Höhen fließenden Wasserläufen.