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#25 Biberrevier

#24 Röthe-Kanal
26. Juni 2022
#26 Binnendüne
27. Juni 2022
Dieser Cache soll Sie auf Naturschätze aufmerksam machen, die oft übersehen und unterschätzt werden. In diesem Bereich des Warthebruchs gibt es reiche Torfvorkommen, abgelagert in Schichten von mehreren Zentimetern bis zu 6 Metern Mächtigkeit. Gegenwärtig wird der Torf nicht mehr abgebaut, aber die Spuren des Abbaus sind auf einer alten Karte in Form von schmalen quer schraffierten Rechtecken deutlich zu erkennen. Torf wurde früher, ähnlich wie Weidenholz, von den Einheimischen als Brennstoff verwendet. Direkt nach dem Abbau enthielt er etwa 80% Wasser, so dass er mehrere Wochen lang in Sonne und Wind getrocknet werden musste. Viele der ehemaligen Torfstiche füllten sich mit Wasser und bilden flache Gewässer, die für einige Libellen- und Amphibienarten, wie z. Bsp. den Moorfrosch, als Brutplätze sehr wertvoll sind. Torfmoore sind wegen ihrer Fähigkeit, Wasser zu speichern, äußerst wichtige Gebiete. Ein lebendes Moor kann zu 97% aus Wasser bestehen, so dass seine Rückhaltekapazität fast der eines Stausees mit dem gleichen Volumen entspricht. Polnische Torfmoore nehmen auf und speichern mehr als 35 Milliarden m3 Wasser, was mehr ist als das Gesamtvolumen aller künstlichen Stauseen landesweit.

Wenn wir über den natürlichen Wasserrückhalt oder die Fähigkeit der Umwelt, Wasser zu speichern, sprechen, darf die wichtige und unterschätzte Rolle der Biber nicht übersehen werden. Diese pflanzenfressenden amphibisch lebenden Nagetiere sind ausgezeichnete Schwimmer und Taucher. Sie leben tagsüber versteckt in Erdbauen in der Uferböschung oder in den typischen Biberburgen, d. h. großen Haufen aus Ästen und Schlamm in Uferzone des Gewässers. Der Eingang liegt in beiden Fällen unter Wasser. Mit ihren scharfen Schneidezähnen fällen Biber Bäume, beißen die Rinde von Ästen ab und im Sommer ernähren sie sich überwiegend von Grünpflanzen.

In den 1950er Jahren war der Biber in Polen eine Seltenheit und vom Aussterben bedroht. Gegenwärtig zählt die polnische Population 50-80 Tausend Tiere. Die von Bibern angelegten Dämme und Teiche an Bächen, kleinen Flüssen, Kanälen und Gräben erhöhen lokal den Wasserrückhalt und Grundwasserspiegel erheblich. Es wird geschätzt, dass sie landesweit bis zu 70 Millionen m3 Wasser zurückhalten können.

Biberaktivitäten verbessern auch die Strukturvielfalt von Bächen, was sich positiv auf die Speicherkapazität der Landschaft auswirkt, auch nachdem die Biber sich aus dem Gebiet zurückgezogen haben. Biber als natürliche Wasserbauingenieure werden vom Menschen meist unterschätzt. Lokale Überschwemmungen oder Überflutungen von landwirtschaftlichen Flächen und Schäden an Kulturpflanzen sind häufig eine Begründung für Ausnahmebescheide, die Zerstörung von Dämmen oder sogar einen massiven Abschuss von Bibern zulassen.

An der Stelle, an der Sie sich befinden, wird der Abfanggraben, der das Wasser zum Schöpfwerk in Chyrzyno ableitet und so die Straßenböschung vor Unterspülung schützt, von einer Brücke überquert. Die in dieser Gegend lebenden Biber bauen oft Dämme im Graben oder unter der Brücke. Aufgestautes Wasser schwappt in die angrenzende Wiese und den Erlenbruch über. Dieser Ort ist besonders im zeitigen Frühjahr ein beliebtes Paarungsgebiet für Amphibien, u.a. Erdkröten. Wird ein Biberdamm zu diesem Zeitpunkt abgerissen, sinkt der Wasserpegel blitzschnell und Laich bzw. Kaulquappen haben keine Chance, sich weiterzuentwickeln.

Auf unserer Geocaching-Route „Von Park zu Park – mit Theodor Fontane Schätze des Natur- und Naturerbes entdecken“ werden Sie Spuren der Biberaktivitäten an vielen Stellen entdecken können, z. Bsp. in der Nähe des Caches „Landschaftsgestalter – Fontane #08“.