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#15 – Letchin

#14 – Schloss Gusow
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#16 – Fontanes Leben
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Der Ort Letschin wurde 1336 erstmals urkundlich erwähnt. Als ursprünglich rein landwirtschaftlich geprägtes Dorf, das mit Frondiensten, Kriegen und Überschwemmungen zu kämpfen hatte, entwickelte sich Letschin zu einer Gemeinde von überörtlicher Bedeutung. Händler und Handwerker siedelten sich an.
Johann Gottlieb Koppe führte ab etwa 1830 den Anbau von Zuckerrüben ein und errichtete eine Zuckerfabrik. Somit hatten die Bauern ein stabiles Einkommen, was sich positiv auf Letschin auswirkte. Es wurden Chausseen gebaut und Bahnlinien nach Wriezen (Bahnstrecke Fürstenwalde–Wriezen), Seelow, Frankfurt (Oder) sowie Eberswalde (Bahnstrecke Eberswalde–Frankfurt (Oder)) eröffnet.
Letschin erhielt 1863 die Marktgerechtigkeit und entwickelte kleinstädtischen Charakter mit Geschäften, Gaststätten, Hotels, Festsälen, Schulen und einer Druckerei.

Da war die Zeit, in der Theodor Fontanes Vater Henri Fontane dort eine Apotheke betrieb, schon vorbei. Die Familie lebte von 1838 bis 1850 in Letschin und Theodor arbeitete von 1843 bis 1845 in der Apotheke des Vaters mit. Eine Büste mitten im Ort erinnert an den prominenten Bürger. Die Erlebnisse seiner Lebensjahre in Letschin sowie seiner vielen Reisen durch’s Oderbruch lieferten genügend „Stoff“ - Personen und Geschichten – für spätere literarische Werke, wie die Kriminalgeschichte „Unterm Birnbaum“.

1905 errichtete die Gemeinde für König Friedrich II. von Preußen als Dank für die von ihm veranlasste Trockenlegung des Oderbruchs ein Denkmal nach einem Entwurf von Hans Weddo von Glümer. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Standbild von Bewohnern Letschins vor dem Einschmelzen gerettet und eingelagert. 1990 wurde es wieder aufgestellt.

Da der Ort im Zweiten Weltkrieg während der Schlacht um Berlin in der Hauptkampflinie lag, wurde er im April 1945 stark zerstört. Wohngebäude, Betriebe und Geschäfte sowie das Schiff der evangelischen Kirche fielen den Kampfhandlungen zum Opfer.

Letschin gehörte seit 1816 zum Landkreis Lebus in der Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Seelow (bis 1990 im DDR-Bezirk Frankfurt (Oder), 1990–1993 im Land Brandenburg). Seit der Kreisreform 1993 liegt die Stadt im Landkreis Märkisch-Oderland. (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Letschin)

Heute ist die Gemeinde Letschin eine 4000-Einwohner zählende amtsfreie Gemeine mit zehn Ortsteilen im Herzen des Oderbruchs.