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#01 – Hopfenkönig

#02 – Himmelsleiter
25. Mai 2022
1463 war Buckow im Besitz von Jost von Ziegesar, einem Nachfahren des Kuno von Segeser. Unter der Herrschaft dieser Familie entwickelte sich der Hopfenanbau und -handel. Bis ins 19. Jahrhundert hinein baute man eingeschossige Ackerbürgerhäuser mit einfachen, verputzten Fassaden, die auch heute noch in weiten Teilen das Stadtbild prägen. Sie künden von einer Zeit, als Hopfenanbau und Bierbrauen den Ort bekannt machten. 1489 bezogen 39 Dörfer ihr Bier aus „Hoppen-Buckow“. Doch durch die ständige Erhöhung der Abgaben für Hopfenpacht und Braupfanne, den 30-jährigen Krieg und zwei verheerende Feuerbrünste ging das „goldene Hopfenzeitalter“ in Buckow für längere Zeit in einen Dornröschenschlaf. Viele Buckower mussten sich nach einem neuen Broterwerb umsehen, von Leineweber- und Tuchmacherei über Seidenraupen- bis zur Rosenzucht. Erst mit Joseph Jacob Flatau, einstiger preußischer Hopfenkönig, kam 1861 der kommerzielle Hopfenanbau wieder zurück nach Buckow. Flatau importierte einen krankheitsresistenteren Hopfen aus Belgien, wodurch die Qualität des Bieres deutlich verbessert werden konnte und der Hopfenanbau wieder an Bedeutung gewann. Ab 1867 brachte die preußische Ostbahn und dann ab 1897 auch die Buckower Kleinbahn Ausflügler aus Berlin in die von Theodor Fontane beschriebene „ländliche Schönheit“, wodurch sich eine neue Einnahmequelle, der Fremdenverkehr, entwickelte. Begüterte Leute von Rang und Namen ließen sich Villen bauen für die Sommerfrische, reich verziert im sogenannten Heimatstil. Fast jede Buckower Familie richtete ein Gästezimmer ein. Poeten, Maler, Musiker – die Märkische Schweiz zog viele an. Der „rasende Reporter“ Egon Erwin Kisch schlug hier seine Sommerzelte auf, ebenso wie der Fotomonteur und Grafiker John Heartfield. Bertolt Brecht und Helene Weigel zog es in den 1950er Jahren nach Buckow. Sie hatten hier ab 1952 ein Sommerhaus (Brecht-Weigel-Haus) auf einem Grundstück am Schermützelsee. So entwickelte sich die Stadt in der Märkischen Schweiz seit annähernd 150 Jahren zum touristischen Dreh- und Angelpunkt dieser „Mini-Alpen“ zwischen Oder und Spree.

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